Stadt Lauf lud zum Neujahrsempfang ein
Zum Neujahrsempfang der Stadt Lauf trafen sich auf Einladung des Bürgermeisters Thomas Lang Mitte Januar Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Sport und anderen Bereichen des öffentlichen Lebens zum Gedankenaustausch.
Neben dem Altbürgermeister und Ehrenbürger der Stadt Lauf, Rüdiger Pompl, Altlandrat Helmut Reich und Altbürgermeister Manfred Scheld waren auch Vertreter der umliegenden Städte und Gemeinden, darunter die Bürgermeister Jens Fankhänel aus Neunkirchen und Bernd Boger aus Happurg, die Zweiten Bürgermeisterinnen Mechthild Scholz aus Röthenbach, Claudia Amm aus Rückersdorf, Maria Pinzer aus Schnaittach und Tanja Riedel aus Ottensoos sowie der Zweite Bürgermeister Peter Gold aus der Partnerstadt Tirschenreuth, der Zweite Bürgermeister Petr Zahradnícek und die Stadträtin Jana Motlíková, aus dem tschechischen Loket in die Aula der Bertleinschule gekommen.
Unter den rund 500 Gästen, die von Bürgermeister Thomas Lang, seiner Frau Susanne und seinen Stellvertretern Nina Bezold und Alexander Horlamus persönlich begrüßt wurden, waren außerdem die ehemalige Europaabgeordnete Marlene Mortler, die Bundestagsabgeordneten Kristine Lütke und Ralph Edelhäußer, Landrat Armin Kroder, die Landtagsabgeordneten Norbert Dünkel und Felix Locke und der Bezirkstagsabgeordnete Markus Lülling. Des Weiteren die Träger der Goldenen Bürgermedaille der Stadt Lauf, Helmut Glimpel und Georg Lage, zahlreiche Kreis-, Stadt- und Jugendräte, Beauftragte, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Lauf und der Städtischen Einrichtungen.
Nach dem Defilee der Gäste leitete die Lehrercombo der Sing- und Musikschule Lauf zum offiziellen Teil der Veranstaltung über. Und den eröffnete der Bürgermeister mit einem Rück- und Ausblick auf Projekte der Stadt Lauf. Man habe 2024 wichtige Investitionen getätigt und könne das auch im kommenden Jahr: in den Erhalt der Struktur, die Verbesserung der Sicherheit und die Attraktivität der Stadt- und Ortsteile.
Exemplarisch nannte er die Kanalbaumaßnahme zum Hochwasserschutz in der Hersbrucker Straße, der ebenso abgeschlossen sei wie der barrierefreie Ausbau der Bushaltestelle Schulstraße in Heuchling, aktuell werde zudem der Gehweg in der Neunkirchener Straße mit neuen Bordsteinen und einem neuen Belag versehen. Und auch der Breitbandausbau sei in vollem Gange.
Großprojekte in den Bereichen Bildung und Betreuung
Mit der neuen Kindertagesstätte Heuchling, in der Anfang Dezember Richtfest gefeiert wurde, bringe man derzeit ein weiteres Großprojekt der kinderfreundlichen Stadt Lauf auf den Weg und schaffe zusätzliche Krippen- und Kindergartenplätze. Und mit der ASB Wunderkinder gGmbH habe man einen bewährten Partner an der Seite. Ein herzliches Dankeschön richtete Lang in diesem Zusammenhang an seine Amtsvorgänger Rüdiger Pompl und Benedikt Bisping sowie die Mitglieder des Stadtrats, die hier rechtzeitig die Zeichen der Zeit erkannt und vorausschauend agiert hätten.
In direkter Nachbarschaft zu der Kindertagesstätte stehe in Kürze der Ausbau und die Sanierung der Grundschule Heuchling an, um die verpflichtende Ganztagsbetreuung, die 2026 stufenweise eingeführt werde, stemmen zu können. Ein Kraftakt – umso mehr, da man schon lange auf die schulrechtlichen Genehmigungen für eine Generalsanierung warten müsse und diesbezüglich nun auf die Unterstützung der Bezirksräte und Abgeordneten baue.
Einen Schritt weiter sei man bereits mit der Umsetzung des Schulwegkonzepts Lauf rechts. So sei die Hardtstraße seit Kurzem zwischen der Ahornstraße und der Daschstraße/Albrecht-Dürer-Straße eine Fahrradstraße, die erste im Nürnberger Land. Nun folge der Geh- und Radweg über die Heldenwiese, ergänzt von induktionsgesteuerten Ampeln. Außerdem stehe eine energetische Maßnahme im Freibad an, in dem ab der Sommersaison 2025 Photovoltaikanlagen den Strom für Pumpen und Heizung liefern sollen.
Ausgeglichener kommunaler Haushalt
Trotz schwieriger Rahmenbedingungen habe man für das kommende Jahr einen Haushalt auf die Beine gestellt, der der Stadt Lauf Handlungsspielräume eröffne – und das sei in der aktuellen Situation keine Selbstverständlichkeit, betonte Bürgermeister Thomas Lang. Denn laut Helmut Dedy, dem Geschäftsführer des Deutschen Städtetags, gehöre „die Zeit der ausgeglichenen kommunalen Haushalte (…) auf Jahre hinaus der Vergangenheit an.“ Das sei kein selbstverschuldetes Problem der Städte, sondern ein strukturelles Defizit: „Gerade die Sozialausgaben laufen uns davon. Und Bund und Länder weisen uns immer mehr Aufgaben zu, die nicht vernünftig ausfinanziert sind.“ Dazu komme die Bezirksumlage, bei der eine Erhöhung um 2,37 % anstehe. Vor allem in punkto Personal- und Betreuungskosten „bediene“ sich der Bezirk bei den Landkreisen und damit auch bei den Städten und Gemeinden, die ohnedies genügend eigene Investitionen zu schultern hätten.
Angesichts der Tatsache, dass laut einer Prognose des Deutsche Städtetags 240 von 294 Landkreisen, also mehr als 80 %, Probleme haben würden, einen ausgeglichenen Haushalt aufzustellen, stehe die Stadt Lauf vergleichsweise gut da und habe erst kürzlich Schulden reduziert. Einen Grund zur Euphorie gebe es aber nicht, gleichwohl der Wirtschaftsstandort Lauf nach wie vor sehr gut aufgestellt sei. „Reden wir ruhig davon, dass derjenige, der Weltklassebohrer haben will, diese in Lauf kauft. Wer die besten Hüftgelenke liefern möchte, bestellt in Lauf, die präzisesten Wellen, beste Produkte für die Automobiltechnik und vieles mehr“, so Lang.
Umso wichtiger sei es, dass es mit dem Gewerbegebiet Lauf Süd nun endlich vorangehe, denn in der Nutzung vorhandener Gewerbeflächen habe man einiges aufzuholen – und tue das auch. Die räumlichen, flächenmäßigen Erweiterungsmöglichkeiten seien begrenzt und man wäge genau ab, wo man Platz für Industrietriebe und Unternehmen schaffe, wie der Bürgermeister mit Blick auf die Diskussion um die Eingliederung des gemeindefreien Areals an der Ausfahrt Lauf Süd zwischen der Autobahn A 9 und der Staatsstraße 2240, ausführte. „Wir bauen in drei Jahren mehr Wald um – ersetzen also Nadelwald durch resistentere Laubbaumarten – als die besagte Fläche umfasst. Die Nutzung dieses Grundstücks, auf dem man den Bäumen beim Sterben zusehen kann, wurde trotzdem zum Politikum – dank wachsamer, ‚woker‘ Menschen. Wenn man alles umfänglich betrachtet und die Situation durchdenkt, wird sich aber früher oder später die Frage stellen, wie und womit man das schöne, kulturreiche Leben in unserer Stadt finanziert.“ Er wünsche sich hier wie auch bei allen anderen politischen Themen eine differenziertere Betrachtung des Ganzen statt Polemik, gefährlicher Halbwahrheiten und Stimmungsmache, so sein Appell.
Standortbekenntnis der Unternehmerinnen und Unternehmer
Man könne sich glücklich über das Standortbekenntnis der Laufer Unternehmerinnen und Unternehmer schätzen und werde sie nach besten Kräften unterstützen – „denn Wirtschaftsförderung steht für die Stadt Lauf ganz oben auf der Agenda.“ Ein immer wichtiger werdender Teil dieser Wirtschaftsförderung sei es, den Betrieben vor Ort bei der Gewinnung von Arbeitskräften zu helfen, beispielsweise mit dem Ausbildungs- und Fachkräfteforum LAuF oder der Gewerbeschau LaufWerk, die ausgezeichnete Informations- und Kommunikationsplattformen seien.
Zudem habe man ein Netzwerk für die partnerschaftliche Zusammenarbeit von Schule und Wirtschaft geschaffen und die ortsansässigen Unternehmerinnen und Unternehmer, Einzelhandelsbetriebe und Dienstleister, Arbeitgeberverbände, Schulen und Hochschulen, das Landratsamt Nürnberger Land, das Staatliche Schulamt und die Industrie- und Handelskammer mit ins Boot geholt. Und mit dem Technologietransferzentrum, in dem schon in Kürze Wissenschaftler der Technischen Hochschule im Auftrag von Unternehmen aus dem Landkreis an Zukunftstechnologien forschen werden, gehe man noch einen Schritt weiter: „Wir sind stolz, die Einrichtung mit vereinten Kräften in die Stadt Lauf und den Landkreis geholt zu haben – ein eindrucksvolles Zeichen für das großartige Zusammenwirken von Politik, Bildung und Wirtschaft in der Region.“
Nachhaltige Entwicklung der Stadt Lauf
All das gebe Zuversicht in Zeiten, in denen man nach wie vor mit spitzer Feder rechnen müsse, denn man dürfe sich nicht darauf verlassen, dass die Einnahmen ebenso wie die Ausgaben stetig stiegen. Gleichzeitig wolle man sich natürlich weiterhin für eine nachhaltige Entwicklung einsetzen, die sozialen Einrichtungen stärken, Kultur und Vereinsleben fördern und die Lebensqualität in Lauf für alle Generationen verbessern. Man wolle das typische Ortsbild und die gewachsene historische Struktur vor allem in der Altstadt erhalten und weiterentwickeln und den Oberen Marktplatz als Treffpunkt noch attraktiver gestalten. Bei den Bemühungen, mehr Außenplätze für die Gastronomie zu schaffen, sei man zunächst von den zuständigen Behörden ausgebremst worden, durch eine Koalitionsinitiative sei es aber schließlich gelungen, die genehmigungsfreie Außengastrofläche auf 100 Quadratmeter zu erhöhen.
Die Fusion des TSV Lauf und des SK Lauf durch die Lauf links ein modernes und zukunftsträchtiges Sportzentrum entstehen werde, wolle man nutzen, um die seit mindestens 50 Jahren unveränderte Verkehrssituation in der Salzburger Straße zu verändern und zu verbessern. Und auch das Thema „Wohnen“ werde man anpacken. Auf dem SKL-Gelände an der Schützenstraße werde neuer Wohnraum entstehen – ebenso wie auf dem ehemaligen Bauhofgelände in der Sichartstraße und in der Nähe des Krankenhauses.
Man habe viel vor, so der Bürgermeister. Schaffen werde man das aber nur, wenn alle an einem Strang zögen – anders, als es dieser Tage in der Bundespolitik vorgelebt werde. So sollten demokratische Parteien nicht gegeneinander arbeiten und sich als Konkurrenten betrachten, sondern konstruktiv an ihre Aufgaben herangehen – andernfalls bereiteten sie den Orbans, le Pens, Wilders, Melonis und Höckes den Weg.
Blick auf Europa und die USA
Die Wahl zum Europaparlament mit den signifikanten Siegen der rechten Parteien in vielen Ländern habe gezeigt, wie groß das Risiko sei, dass eine rechtsextremistische Partei regierungsbildend werden könne. Und auch der Blick auf die USA stimme nicht gerade optimistisch. Umso mehr heiße es nun, sich stärker auf inhaltliche Gemeinsamkeiten zu konzentrieren und alles dafür tun, die Demokratie zu stärken. Und da könne es nicht schaden, das eigene Ego auch einmal hintenanzustellen. So wie es die zahlreichen Ehrenamtlichen, die sich in und für Lauf engagierten, und die Mitarbeitenden in den örtlichen Blaulichtorganisationen täten. Sie seien aktuell mehr denn je gefordert, denn spätestens seit dem Krieg in der Ukraine sei klar, dass man wehrhafter und resilienter werden müsse, um gegen Bedrohungen und Aggressoren gewappnet zu sein – Stichwort „Operationsplan Deutschland“. Vordringliche Aufgabe sei es nun, Sirenen zu beschaffen, um die Bürgerinnen und Bürger im Falle eines Falles schnell informieren zu können, nötigenfalls auf eigene Kosten, da das entsprechende Förderprogramm des Bundes seit Jahren unterfinanziert sei.
Man werde auch im kommenden Jahr vieles zu schultern haben – und das werde am besten gelingen, wenn alle gemeinsam anpackten, auf der politischen Ebene genauso wie in der Bürgerschaft: „Letztlich sind wir alle gefordert, eine solide Basis für ein gutes Leben und eine gute Zukunft zu schaffen. Für uns selbst und für künftige Generationen. Denken wir nach vorne, verfolgen wir unsere Ziele – wenn es geht mit Tempo und wenn es sein muss, auch einmal in kleinen Schritten.“
Optimistische Grundhaltung des Landrats
Von einer optimistischen Grundhaltung geprägt war auch die Rede des Landrats Armin Kroder. Trotz der Vielzahl an Herausforderungen sei die Situation im Landkreis besser als in den Medien dargestellt – nicht zuletzt dank der ortsansässigen Unternehmen, wie beispielsweise der Firma Diehl, die derzeit ihre Kapazitäten am Standort Röthenbach ausbaue. Produziert werden dort unter anderem Systeme für die Luftverteidigung und Munition. Und auch wenn man sich mit dem Thema Krieg und Rüstung in der Öffentlichkeit nur ungern befasse, sei es wichtig, die eigene Verteidigungsfähigkeit zu stärken, zudem wäre der Krieg in der Ukraine ohne „Maschinen aus Röthenbach“ schon längst verloren.
Von dem Technologietransferzentrum, das man in kürzester Zeit auf den Weg gebracht habe, erwarte man sich viele kreative Impulse, und auch aus Happurg gebe es gute Nachrichten. Das dortige Pumpspeicherkraftwerk, das 2011 wegen punktueller Schäden in der Sohle des Oberbeckens aus Sicherheitsgründen abgeschaltet worden war, werde von dem Energieunternehmen Uniper nun für eine Summe von 250 bis 300 Millionen Euro saniert und soll 2028 wieder ans Netz gehen. Auch an der Elektrifizierung der Franken-Sachsen-Magistrale mit einer S-Bahn-Verbindung Richtung Simmelsdorf und Neuhaus bleibe man dran.
Man habe im Landkreis gute Zukunftsaussichten, so Kroder – wenn man fair zusammenarbeite, nach konstruktiven Lösungen suche und achtsam mit der Demokratie umgehe: „Wir erwarten stets, dass schnellstmöglich die bestmöglichsten Lösungen gefunden werden – aber das kann Demokratie nicht leisten.“ Auch den Sozialstaat, der elementar für die Demokratie sei, gelte es zu verteidigen – was aber nicht heiße, dass man ihn ausnutzen lassen dürfe.
„Prüft alles und behaltet das Gute“, zitierte er die Jahreslosung 2025 und schloss seine Rede mit einem Augenzwinkern und einem Superlativ: Die Stadt Lauf ist die beste, schönste und erfolgreichste Kreisstadt der Welt.“