Geschichte der Stadt Lauf
Ihren Namen erhielt die Stadt vom starken Gefälle des Flusslaufs („loufen“) unterhalb der Flussinsel, mit dessen Hilfe eine Vielzahl von Mühlen betrieben werden konnten, die sich ab dem 13.Jahrhundert an dieser Stelle nachweisen lassen.
Eine Urkunde des Klosters Engelthals aus dem Jahr 1243 birgt den ersten, bis heute erhaltenen schriftlichen Beleg des Namens „Lauf“. Darin bezeugt Luipoldus „de Lauffe“ einen Rechtsakt. Luipoldus war Angehöriger des mittelalterlichen Dienstadels und verwaltete die Besitzungen um seinen Dienstsitz – der Laufer Burg. Die Reichsministerialenburg war auf der Pegnitzinsel oberhalb des Flussübergangs und der dahinter liegenden Mühlen und Hämmer und zu deren Schutz errichtet worden.
Die Furt kreuzten zwei bedeutende Altstraßen: die Verbindungsstraße zwischen dem Reichsgut Forchheim nach Süden und weiter nördlich auf der Terrasse über der Pegnitz die Straße von Prag nach Westen. Später erweitert sich diese oberhalb der Furt zu einem 1275 erstmals erwähnten Markt.
1464 wurden in Lauf vier Mahlmühlen, vier Sägmühlen, zwei Schleifmühlen und zwölf Hämmer betrieben. Im 16. Jahrhundert überstieg die Zahl der Mühlräder protoindustrieller Betriebe in der Stadt die der Reichsstadt Nürnberg.
Ab der Mitte des 14. Jahrhunderts erwarb Kaiser Karl IV. durch Kauf und Tausch große Teile der nördlichen Oberpfalz und des Pegnitzgebietes und gliederte diese als „Neuböhmen“ seinem Königreich Böhmen an. Dazu gehörte 1353 auch Burg und Amt Lauf. 1355 folgte die endgültige Bestätigung des Stadtrechts durch den Herrscher, der auch die zerstörte Ministerialenburg auf der Pegnitzinsel als seine Residenzburg neu errichten ließ. Die in Europa einzigartige Wappenkammer mit 114 in Stein gehauenen Wappen steht stellvertretend für Karls Hofstaat und ist Sinnbild seiner böhmischen Hausmacht. Karl verlieh der Handelsstraße („Goldene Straße“) und den angrenzenden Städten durch seine böhmischen Lande von Prag in den Westen zahllose Privilegien und Zollrechte, wovon auch Lauf in hohem Maß profitierte.
1504 gelangte Lauf als Kriegsgewinn aus dem Landshuter Erbfolgekrieg mit der „neuen Nürnberger Landschaft“ an die Reichsstadt Nürnberg. Im Zuge des Zweiten Markgrafenkriegs 1553 wurde die Stadt von Markgraf Albert Alcibiades vollkommen niedergebrannt.
Nach der Auflösung des Alten Reichs wurden die Reichstädte in das Königtum Bayern eingegliedert und Lauf in diesem Zusammenhang wieder bayerisch. Bevölkerungswachstum, die günstige Lage der Stadt und die gewachsenen Strukturen förderten zusammen mit dem Anschluss an zwei Bahnlinien 1859 (Ostbahnlinie) und 1877 (Nürnberg-Bayreuth) einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung. Die Industrialisierung förderte die maschinelle Fertigung, der Hopfenanbau brachte Wohlstand.
1908 wurde Lauf Sitz eines Bezirksamtes. Durch die Gebietsreform von 1972 wurde aus den drei Landkreisen Lauf, Hersbruck und Nürnberg ein einziger, der Landkreis Nürnberger Land – aus dem Bezirksamt wurde das Landratsamt.
Die Entwicklung des Laufer Stadtwappens seit der Erhebung zur Stadt im Jahr 1355 vermittelt eine „Kurzgeschichte“ der Herrschaft über die Stadt. Entscheidend ist hierfür der sogenannte „Herzschild“ in der Mitte des jeweiligen Wappens, der je nach territorialer Zugehörigkeit den zweischwänzigen böhmischen Löwen, das bayerische Rautenwappen oder das kleine Nürnberger Stadtwappen zeigt.