Die Laufer Ortsteile
Zwölf vorher eigenständige Gemeinden wurden im 20. Jahrhundert eingemeindet. Bereits 1927 kam Veldershof zu Lauf. Alle weiteren Gemeinden kam erst in den 1970er Jahren im Rahmen der bayerischen Gebietsreform zu Lauf: 1971 Günthersbühl (mit Nuschelberg) und Oedenberg (mit Simmelberg), 1972 Neunhof, Schönberg, Wetzendorf und Weigenhofen (mit Kohlschlag), 1973 Simonshofen, 1974 Bullach, 1976 Beerbach (mit Tauchersreuth) 1977 Dehnberg, 1978 Heuchling.
Kotzenhof und Rudolfshof entwickelten sich aus Einzelhöfen an der Straße Neunhof - Lauf. Nürnberger Patrizier, die Kirche von Lauf und das Kloster St. Katharina zu Nürnberg übten die Grundherrschaft aus.
Von 1796 bis 1810 waren sie von Preußen besetzt, danach kamen sie zur Gemeinde Rückersdorf, die zum Bezirk Erlangen gehörte. Erst 1824 erfolgte die Zuordnung zum Bezirk Lauf. Die Umgliederung von Rudolfshof und Kotzenhof zur Stadt Lauf gelang erst 1952.
In den Ortsteilen finden sich ehemalige Herrensitze und Landschlösschen der Nürnberger Patrizierfamilien und in Beerbach eine der schönsten gotischen Hallenkirchen Frankens, in der auch Konzerte veranstaltet werden.
Von den Einwohnern Laufs wohnen 8894 in Lauf links, 8306 in Lauf rechts, 1352 in Kotzenhof und 895 in Rudolfshof. Die Einwohnerzahlen der Ortsteile stehen unten (alle Einwohnerzahlen: Stand 1. September 2022).
Beerbach mit Drosselhof und Tauchersreuth
Im Rodungsgebiet des Reichsamtes Heroldsberg entstanden die beiden Orte Beerbach und Tauchersreuth, die erstmals 1109 Erwähnung finden.
Beerbach war Sitz einer Reichsministerialenfamilie. Im späten Mittelalter traten mehr und mehr Nürnberger Bürger als Grundherren auf.
Bis 1806 waren die Orte Bestandteil des Neunhofer Territoriums. Seit 1806 bildeten Beerbach und Tauchersreuth eine Gemeinde.
Im Zuge der Gebietsreform wurden sie 1972 dem Landkreis Erlangen-Höchstadt zugeschlagen und nach erheblichen Protesten der Bevölkerung wunschgemäß 1976 nach Lauf eingegliedert.
Der hölzerne Wasserturm im Stadtteil Tauchersreuth aus dem Jahre 1907 ist durch seinen Standort auf 438 Metern heute das höchst gelegene Bauwerk in Lauf. Er ist Teil einer historischen Wasserversorgungsanlage, die das Dorf bis zu ihrer Stilllegung im Jahr 1976 mit Trinkwasser versorgte. Weitere Informationen zur Geschichte des Technikdenkmals gibt es auf der Website der Freunde des Neunhofer Landes.
Einwohner: Beerbach 201, Tauchersreuth 94.
Bullach
Im Zuge der Besiedlung des Reichswaldgebietes im 11. und 12. Jahrhundert entstand Bullach (Rodung im Buchenwald). Die Einwirkungen des Dreißigjährigen Krieges hemmten den Ort in seiner Entwicklung.
Die Karpfenzucht spielte als Sonderkultur eine bedeutende Rolle.
Durch Bullach verläuft die Eisenstraße, ein mittelalterlicher Handelsweg vom Regnitztal zur Oberpfalz.
Die Gemeinde wurde 1974 nach Lauf eingegliedert.
Einwohner: 427
Dehnberg mit Egelsee und Ziegelhütte und Höflas
Dehnberg war Sitz eines Ministerialengeschlechts.
Die Brüder von Tennelberc (-Tanneberg) werden 1119 genannt.
Die Nachfolger hatten ihren Sitz in Egelsee, einem Anwesen, das ursprünglich ummauert und mit einem Wassergraben gesichert war.
Dehnberg und Höflas bildeten schon früh eine Gemeinde und gehörten viele Jahrhunderte zum Pflegamt Lauf.
1977 erfolgte die Eingliederung nach Lauf.
Einwohner: Dehnberg 172, Höflas 126.
Günthersbühl mit Nuschelberg und Hub
Auf den im 11. und 12. Jahrhundert gerodeten Flächen des Sebalder Waldes entstand auch der Ort Günthersbühl, dessen Name die hohe Lage am Bergrücken verrät.
Bis 1279 gehörte der Ort zum Reichsamt Heroldsberg, dann bis 1405 zum Gericht und Amt Neunhof und seit 1504 zum Pflegamt Lauf. Hier bestand schon im Mittelalter eine Forsthube zur Verwaltung eines Forstbezirkes im Sebalder Reichswald.
1796 bis 1810 unter preußischer Besetzung, dann bayerisch. Bis 1843 gehörte Günthersbühl zum Bezirk Erlangen, dann zum Bezirk Lauf. Die Eingliederung in die Stadt Lauf erfolgte 1971.
Der im Grünen gelegene Weiler Nuschelberg beherbergt ein Kleinod: Das Hallerschlösschen fußt auf Mauern, die im 16. Jahrhundert erbaut wurden.
Einwohner: Günthersbühl 326, Nuschelberg 86, Hub 12.
Heuchling
Heuchling ist eine verhältnismäßig alte Siedlung. Wahrscheinlich hat sich vor oder um das Jahr 1000 ein Siedler namens Hugilo hier niedergelassen.
Mittelpunkt des Ortes war seit dem Mittelalter ein Herrensitz.
Bis 1806 gehörte Heuchling zum Pflegamt Lauf. Durch Industrieansiedlung und Zustrom von Flüchtlingen nach dem 2. Weltkrieg wuchs die Bevölkerung stark an. 1978 wurde Heuchling nach Lauf eingegliedert.
Einwohner: 2585.
Neunhof
Neunhof entstand als neuer Meierhof des Reichsamtes Heroldsberg und wurde 1109 erstmals urkundlich erwähnt.
Als König Rudolf I. 1279 den Ort an die Herren von Schlüsselberg verpfändete, erlangte Neunhof zentralörtliche Bedeutung als Sitz eines Amtes und eines Hochgerichts, das auch für eine Reihe von Orten der Umgebung zuständig war.
Seit dem 15. Jahrhundert traten Nürnberger Patrizier als Besitzer der Herrschaft auf, vor allem die Geuder und Koler sowie seit 1660 die Welser.
Neunhof, das aufgrund seiner Bedeutung mehrfach als Markt bezeichnet wurde, entwickelte sich vor allem im 17. und 18. Jahrhundert zu einem repräsentativen Herrschaftssitz und zum Mittelpunkt eines eigenständigen Territoriums, das zusammen mit Beerbach und Tauchersreuth ein reichsunmittelbares Rittergut bildete.
1806 fiel der „Kleinstaat" an das Königreich Bayern. Das "Königlich-Bayerische Freiherrlich von Welsersche Patrimonialamt Neunhof" mit Verwaltungs-, Polizei- und Gerichtsfunktion bestand bis 1848.
An die eigenständige Tradition Neunhofs erinnern noch die vier Herrensitze sowie die Johanniskirche mit den Totenschilden und der Grablege der Freiherren von Welser.
Einwohner: 748.
Oedenberg mit Simmelberg und Gaisreuth
Auf Reichsboden entstand Oedenberg als Sitz eines Dienstmannengeschlechts. Erste Erwähnung 1287.
Seit 1304 saßen dort Nürnberger Patrizierfamilien. Das Schloss Oedenberg wurde im Jahr 1489 erstmalig erwähnt. Nach einer langen und wechselvollen Geschichte brannte es im Markgräflichen Krieg 1553 vollständig aus und wurde 1730 als Jagdschlösschen wieder aufgebaut. Der kleine Herrensitz ist heute eine Gaststätte.
Auch Oedenberg wurde 1796 von Preußen besetzt und 1810 bayerisch.
Erst 1843 wurde der Ort vom Bezirk Erlangen an Lauf überwiesen und 1971 in die Stadt Lauf eingegliedert.
Einwohner: Oedenberg 56, Simmelberg 43, Gaisreuth 3.
Simonshofen
Aus dem 1360 erwähnten Hof eines Sigman hat sich das Dorf Simonshofen entwickelt.
Bereits 1375 wurde hier der Hopfenanbau erwähnt.
1333 erwarb der Nürnberger Konrad Groß die Güter und Grundstücke, die er in die von ihm errichtete Stiftung des Heilig-Geist-Spitals einbrachte.
Über 600 Jahre übte das Spitalamt die Gemeindeherrschaft aus, besoldete einen eigenen Schullehrer und einen eigenen Förster.
1806 kam der Ort zum Bezirk Lauf und wurde 1973 in die Stadt eingegliedert.
Einwohner: 732.
Schönberg
Schönberg wurde bereits 1052 urkundlich erwähnt. Sitz eines Ministerialengeschlechts.
Im 13. Jahrhundert kam der Ort an die Burggrafen von Nürnherg bzw. an das spätere Fürstentum Ansbach.
1792 fiel er an das Königreich Preußen und wurde 1806 bayerisch.
An die markgräfliche Zeit erinnerte noch bis 1898 eine stolze Burg, die abgebrochen und an deren Stelle die St.-Jakobus- Kirche errichtet wurde.
Schönberg wurde 1972 in die Stadt Lauf eingegliedert.
Einwohner: 1336.
Veldershof mit Kuhnhof, Seiboldshof und Vogelhof
Die kleinen Orte gingen aus Einzelhöfen hervor. Das waren die Höfe eines Velta oder Valentin, eines Kuno, eines Seibot und eines Vogel.
Sie bildeten nach 1806 eine selbständige Landgemeinde mit einer verhältnismäßig großen Flurgemarkung.
Veldershof hieß früher auch Leubings- oder Leiblingshof.
1927 schloss sich die Gemeinde der Stadt Lauf an.
Einwohner: Veldershof 58, Kuhnhof 554, Seiboldshof 10, Vogelhof 257.
Weigenhofen mit Kohlschlag
Der Ortsname wird von den Höfen eines Siedlers Wigo gedeutet. Weigenhofen wird erst 1312 erwähnt, dürfte jedoch weitaus älter sein.
Der Ort war ursprünglich Reichsbesitz. Im Laufe des Mittelalters erwarben das Kloster Engelthal, das Laufer Spital und Nürnberger Bürger grundherrschaftliche Rechte.
Die Hohe Gerichtsbarkeit war seit dem 16. Jahrhundert zwischen den Pflegämtern Lauf und Hersbruck aufgeteilt, bestritten jedoch vom markgräflichen Vogtamt in Schönberg.
1796 bis 1806 von Preußen besetzt. Zur Ortsgemeinde gehörte auch Rüblanden, das 1965 zur Gemeinde Ottensoos kam. Weigenhofen wurde 1972 nach Lauf eingegliedert.
Einwohner: 451.
Wetzendorf mit Letten
Als "Wacemannesdorf", Dorf eines Wazemann, wird der Ort 1109 erstmals erwähnt. Ursprünglich war es Reichsgut, später folgten Nürnberger Grundherren.
Wetzendorf bleibt über Jahrhunderte mit dem Laufer Pflegamt verbunden.
Zum Gemeindegebiet gehörten auch Letten und Himmelgarten. 1972 kamen Wetzendorf und Letten zu Lauf und Himmelgarten zu Röthenbach.
Einwohner: Wetzendorf 330, Letten 64.