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Stand: 15.01.2024 Neuigkeiten

„Lassen Sie uns mutig nach vorne blicken und neue Ideen entwickeln – für eine gute Zukunft der Stadt Lauf“

Neujahrsempfang_2024_41

Zum Neujahrsempfang konnte Bürgermeister Thomas Lang wieder hunderte Gäste aus Lauf und der Umgebung begrüßen.

Foto: Andreas Kirchmayer/ Stadt Lauf

Zum Neujahrsempfang der Stadt Lauf trafen sich Mitte Januar Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Sport und anderen Bereichen des öffentlichen Lebens in der Pegnitzstadt.

Neben dem Altbürgermeister und Ehrenbürger der Stadt Lauf, Rüdiger Pompl und Altbürgermeister Manfred Scheld waren auch Vertreter der umliegenden Städte und Gemeinden, darunter die Bürgermeister Johannes Ballas aus Rückersdorf, Klaus Falk aus Ottensoos, Bernd Bogner aus Happurg und Jens Fankhänel aus Neunkirchen, die Zweite Bürgermeisterin Maria Pinzer aus Schnaittach sowie das Bürgermeisterehepaar Franz und Cornelia Stahl aus der Partnerstadt Tirschenreuth zum Gedankenaustausch in die Aula der Bertleinschule gekommen.

Unter den rund 400 Gästen, die von Bürgermeister Thomas Lang, seiner Frau Susanne und seinen Stellvertretern Nina Bezold und Alexander Horlamus persönlich begrüßt wurden, waren außerdem die Europaabgeordnete Marlene Mortler, die Bundestagsabgeordneten Kristine Lütke und Ralph Edelhäußer, Landrat Armin Kroder, Altlandrat Helmut Reich und die Landtagsabgeordneten Norbert Dünkel und Felix Locke. Des Weiteren die Träger der Goldenen Bürgermedaille der Stadt Lauf, Helmut Glimpel, Georg Lage, Heinz Lausch und Baldur Strobel, zahlreiche Kreis-, Stadt- und Jugendräte, Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und Beauftragte der Stadt Lauf.

Zukunftsinvestitionen trotz angespannter Haushaltslage

Nach dem mehr als einstündigen Defilee der Gäste, das von der Lehrercombo der städtischen Sing- und Musikschule begleitet wurde, begann Bürgermeister Thomas Lang seine Rede mit einer Erfolgsmeldung: Auch wenn 2023 kein einfaches Jahr gewesen sei, habe man viel erreicht und zukunftsträchtige Investitionen getätigt.

Mit dem rundum sanierten und barrierefrei gestalteten Jugendzentrum und der abgeschlossenen Sanierung im Alt- und Neubau der Bertleinschule nannte er zwei Beispiele für Großprojekte in Millionenhöhe, die man trotz Pandemie und gestiegenen Energiekosten nahezu im Zeitplan und im Kostenrahmen habe stemmen können. „Wir sind eben nicht BER oder Stuttgart 21. Wir sind Lauf“, so Lang. 

Man habe stets mit spitzer Feder gerechnet, klug kalkuliert und sich immer wieder überprüft, „um keine finanzielle Bauchlandung zu erleben“. Und so seien trotz angespannter Haushaltslage die Fertigstellung des neuen Senioren- und Angehörigenzentrums „mittendrin“, die Umsetzung des städtischen Abwasserkonzepts zum Anschluss der Ortsteile an die Zentralkläranlage und der Ausbau der kulturellen Angebote möglich gewesen.

Auch wenn die Schulden der Stadt im kommenden Jahr voraussichtlich nicht steigen würden – die Jahre, in denen man über einen komfortablen „finanziellen Speckgürtel“ verfügt habe, seien vorbei, wie der Bürgermeister betonte. Bei stabilen Einnahmen, aber gleichzeitig immer weiter steigenden Ausgaben, sei Sparen angesagt. Und wenn man investiere, wolle man sich sicher sein, dass es eine Investition in die Zukunft sei – darüber sei man sich im Stadtrat einig.

Blick auf die politische Stimmung im Land

Einen besorgten Blick warf Lang auf die Arbeit der Bundesregierung und die politische Stimmung im Land, die zum Teil emotional so aufgeheizt sei, dass ein Miteinander kaum mehr möglich scheine: „Nie zuvor hatte ich so sehr die Befürchtung, dass sich unser Land spalten könnte.“ Der Ton werde schärfer – in den politischen und gesellschaftlichen Debatten und vor allem im Internet, in dem Beleidigungen, Drohungen und Diffamierungen zunehmend den digitalen Diskurs bedrohten. 

Unter dem Deckmantel der freien Meinungsäußerung werde beleidigt und verleumdet und als Politikerin oder Politiker müsse man mittlerweile fast täglich mit emotionalen Wut Posts, schlecht recherchierten Beiträgen oder aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten in den Medien rechnen. Dass man in einer Demokratie inhaltlich nicht immer auf einen Nenner komme, verstehe sich von selbst – für Hass und Hetze sei aber kein Platz, bekräftigte Lang unter Applaus des Publikums.

Auch auf die sogenannten Mittwochsdemos kam der Bürgermeister in diesem Zusammenhang zu sprechen. Natürlich sei das Versammlungsrecht ein Grundrecht. Es stelle sich aber die Frage, ob man dieses Recht nicht auch mit Anstand wahrnehmen könne, also beispielsweise nicht jede Woche regelmäßig lärmend durch die Straßen ziehen, Anwohner und die Besucher des Marktplatzes belästigen müsse. 

Die Demonstrierenden dürften bei der Vertretung ihrer Interessen nicht den Boden der demokratischen Grundordnung verlassen und sollten sich deutlich von Trittbrettfahrern aus der rechten Ecke distanzieren, so die Forderung des Bürgermeisters, der „für eine grundlegende Akzeptanz anderer Meinungen“ und einer Gesprächskultur, die diesen Namen auch verdiene, plädierte.

Kultur des Miteinander-Redens zurückholen

Er wolle die Kultur des Miteinander-Redens und der gegenseitigen Wertschätzung, für die Veranstaltungen wie der Neujahrsempfang stünden, wieder umfänglich zurückholen – denn auch komplexe Problemstellungen ließen sich erörtern.

„Wir brauchen eine konstruktive Diskussion darüber, wo wir hinwollen und wie wir unsere Zukunft in einer Welt, die von globalen Konflikten und Krisenherden bestimmt ist, gestalten können“, forderte Lang mit Blick auf die politische Situation in China und Nordkorea und die Kriegshandlungen in der Ukraine und im Gazastreifen. Ein friedliches Zusammenleben scheine hier in weiter Ferne.
 

Trotzdem oder gerade deshalb wolle er „einige Stelen der Freude und Hoffnung“ setzen. So zum Beispiel die Tatsache, dass Lauf in Europa bestens vernetzt sei. Der Austausch mit den Partnern und Freunden in Deutschland, Frankreich, Schweden, Griechenland und der Tschechischen Republik sei ein Beispiel „für gegenseitige Wertschätzung und ein gutes Miteinander“.

Würdigung des ehrenamtlichen Engagements

Stolz sei er auch auf das ehrenamtliche Engagement der Bürgerinnen und Bürger, das neben der Wirtschaftskraft die Stärke der Stadt ausmache. So profitiere man in Lauf von einer breiten Landschaft an Vereinen, Verbänden, Hilfsorganisationen und Rettungskräften, die man im Rahmen der Möglichkeiten selbstverständlich ebenso unterstützen wolle wie die ortsansässigen Unternehmen, Gewerbetreibenden, Gastronomiebetriebe und Kultureinrichtungen. 

Gewürdigt wissen wollte er auch die große Solidarität und den Gemeinsinn der Lauferinnen und Laufer, die überall dort geholfen hätten, wo Hilfe gebraucht wurde und eine enorme Spendenbereitschaft für die Menschen in der Ukraine oder die Erdbebenopfer in der Türkei, das Weihnachtshilfswerk, den Kinderfonds, die Tafel oder das Rote Kreuz gezeigt hätten.

Stellvertretend für all diese „wichtigen Stützen und leuchtenden Vorbilder“ nannte er drei Laufer Persönlichkeiten, die im vergangenen Jahr für ihr ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet wurden: den ehemaligen Stadt- und Kreisrat Günther Zeltner, der das Bundesverdienstkreuz erhielt, Lorand Szüszner, den Ortsvorsitzenden der „Johanniter-Unfall-Hilfe Lauf“, dessen besondere Verdienste um die bayerisch-rumänischen Beziehungen mit der Barbara-Stamm-Medaille gewürdigt wurden, und Georg Lage, den langjährigen Vorsitzenden und Leiter der Musikabteilung des TSV Lauf, der seit Mai 2023 Träger der Goldenen Bürgermedaille der Stadt Lauf ist.

„Wir haben einen aktiven Jugendrat mit innovativen Ideen für Events und Veranstaltungen und wir haben einen Stadtrat, in dem man auch in Krisenzeiten an einem Strang zieht“, freute sich Bürgermeister Thomas Lang.

Schaffung und Sicherung bezahlbaren Wohnraums

Als eine der wichtigsten Zukunftsaufgaben, denen man sich auch im kommenden Jahr widmen werde, nannte er die Wohnraumentwicklung. Man beschäftige sich mit der Schaffung und Sicherung bezahlbaren Wohnraums und der Bildung stabiler Quartiere ebenso wie mit der Thematik seniorengerechtes Wohnen. Zudem investiere man in Maßnahmen zur Verbesserung der Schulwegsicherheit – insbesondere, was den Radverkehr betreffe – und gestalte den Stadt- und Spitalstiftungswald vom Nadel- zum Mischwald um, um die Folgen des Klimawandels abzufedern. Und auch im Bereich Energieversorgung und Wärmeplanung habe man seine Hausaufgaben gemacht. 

„Wir haben einiges geschafft, aber es gibt auch noch viel zu tun“, so das Fazit des Bürgermeisters. „Aber wenn wir uns das Zusammengehörigkeitsgefühl des heutigen Abends bewahren, können wir viel erreichen (…) Lassen Sie uns also mutig nach vorne blicken und im Gespräch miteinander neue Ideen entwickeln – für eine gute Zukunft der Stadt Lauf."

Optimistische Worte des Landrats

Optimistisch zeigte sich auch der zweite Redner des Abends, Landrat Armin Kroder. Die Menschen im Landkreis seien in der glücklichen Lage, die Vorteile, die das nahegelegene Nürnberg biete, nutzen zu können, ohne mit den Nachteilen, die das Leben in der Großstadt mit sich bringe, leben zu müssen. Gleichzeitig hätten sie „direkt vor der Haustür“ eine großartige Natur- und Kulturlandschaft. 

In punkto Preis-Leistungs-Relation stehe man im bundesweiten Vergleich gut da – sowohl im Hinblick auf den Immobilienmarkt als auch auf die Lebensverhältnisse im Allgemeinen.

Er sei froh, mit an der Zukunft des Landkreises arbeiten zu dürfen, betonte Kroder, der beispielhaft die Elektrifizierung der Franken-Sachsen-Magistrale nannte: „Wir wollen eine S-Bahn-Verbindung Richtung  Simmelsdorf und Neuhaus – aber ohne entsprechende Unterstützung wird das wohl nicht gelingen“, so sein Appell an die politisch Verantwortlichen.

Beschleunigung der Energiewende

Auch auf die Energiewende kam er zu sprechen und brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass das Energieunternehmen Uniper in diesem Jahr die Sanierung des Happurger Pumpspeicherwerks auf den Weg bringen werde.

Das dritte Thema des Landrats war die Unterbringung von Geflüchteten. Im Dialog mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern im Landkreis stelle man sich der Verantwortung und arbeite im respektvollen Umgang miteinander an Kompromissen und guten Lösungen. 

Ebenso wie Bürgermeister Thomas Lang richtete er ein herzliches Dankeschön an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Lauf, die den Neujahrsempfang vorbereitet hatten und sich an diesem Abend um die Bewirtung der Gäste kümmerten – nicht ohne den Bogen zu den zahlreichen Haupt- und Ehrenamtlichen in Gesundheit und Pflege, Bildung, den Hilfs- und Rettungsdiensten und anderen systemrelevanten Berufen zu schlagen. „Sie stehen heute nicht auf der Bühne, sind aber die „Menschen im Maschinenraum der Gesellschaft, die alles am Laufen halten.“

 

Bilder von der Veranstaltung finden Sie in unserer Bildergalerie.

Die Rede von Bürgermeister Thomas Lang im Wortlaut

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

liebe Lauferinnen und Laufer,
verehrte Gäste,

 

Ich freue mich sehr, dass Sie zum Neujahrsempfang der Stadt Lauf gekommen sind und möchte mich ganz herzlich bei allen bedanken, die diesen Abend gestalten:

 

·         bei Sarah Obst, die für die Organisation verantwortlich gezeichnet hat
 

·         bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die die Veranstaltung vorbereitet haben und begleiten

·         und bei Christoph Grassl, Peter Schwarzer, Rainer Weber, Oliver Dannhauser, Hannes Stegmeier und Andrey Lobanov, die für die musikalische Unterhaltung zuständig sind.

 

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

 

auch wenn 2023 kein einfaches Jahr war, können wir festhalten: Wir haben viel erreicht und zukunftsträchtige Investitionen getätigt.

 

Ende Oktober haben wir das rundum sanierte und barrierefrei gestaltete Jugendzentrum wieder offiziell seiner Bestimmung übergeben, einen Monat später feierten wir den Abschluss der Sanierungsarbeiten im Alt- und Neubau der Bertleinschule – zwei Beispiele für Großprojekte in Millionenhöhe, die wir trotz Pandemie und gestiegenen Energiekosten nahezu im Zeitplan und im Kostenrahmen stemmen konnten.

 

Wir sind eben nicht BER oder Stuttgart 21. Wir sind Lauf.

 

Ob im Controlling, im Bauamt, dem Fachbereich Familie und Bildung, dem Kulturamt, der Kämmerei oder den Ausschüssen: Wir haben stets mit spitzer Feder gerechnet und unser Bestes gegeben, um keine finanzielle Bauchlandung zu erleben.

 

Natürlich haben wir alle gebangt und geschwitzt, im Wesentlichen haben wir aber klug kalkuliert und uns immer wieder überprüft. Und so war auch bei angespannter Haushaltslage einiges möglich.

 

  • Die Fertigstellung des neuen Senioren- und Angehörigenzentrums „mittendrin“

  • die Umsetzung unseres Abwasserkonzepts zum Anschluss der Ortsteile an die Zentralkläranlage

  • der Ausbau der kulturellen Angebote in unserer Stadt – von Ausstellungen über Brauchtumspflege, Literaturtage, Sommerkino, Märchenfest und Konzerte bis hin zur Langen Laufer Kulturnacht.

 

Das alles haben wir unter erschwerten Rahmenbedingungen auf die Beine gestellt und darauf können wir stolz sein.

 

Denn ein Großteil der Städte, Marktgemeinden und Gemeinden im Landkreis schafft derzeit keine Mindestzuführung und kann seine Pflichtaufgaben inklusive des Tilgungsdienstes für Kredite nicht aus eigener Kraft erfüllen.

 

Vor diesem Hintergrund klingt die – im Wesentlichen – gleichbleibende Einnahmesituation der Stadt Lauf positiv. 

 

Doch die Krisen der vergangenen Jahre haben auch uns hart getroffen. Die Zeiten, in denen unsere Einnahmen die Ausgaben deutlich überstiegen und wir uns einen finanziellen Speckgürtel anfressen konnten, sind vorbei.

 

Nun ist Sparen angesagt – und wenn wir investieren, dann wollen wir uns sicher sein, dass es eine Investition in die Zukunft ist.

 

Wir reden hier von einer grundsätzlichen Haltung und einer Sachlichkeit, die der neuen Haushaltslage Rechnung trägt, und ich bin dem Stadtrat sehr dankbar, der dieser Linie – auch mangels Alternativen – folgt.

 

Schon zu Beginn meiner Zeit als Stadtrat traf ich auf Persönlichkeiten, die sich ihrem politischen Mandat oder einem anderen Ehrenamt mit Bedacht und großem Verantwortungsgefühl widmeten. Ich freue mich, dass einige von ihnen heute vor Ort sind – Idealisten, die stets ihre eigene Überzeugung hatten, diese aber zurückstellen konnten, wenn es um das große Ganze ging.

 

So wie Günther Zeltner, der im vergangenen Jahr für seinen jahrzehntelangen ehrenamtlichen Einsatz – unter anderem als Stadt- und Kreisrat und als Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Lauf des Kreisjugendrings – mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde.

 

Oder Georg Lage, langjähriger Vorsitzender und Leiter der Musikabteilung des TSV Lauf, Gründungsmitglied des Musikfördervereins Lauf, der sich darüber hinaus seit mehr als vier Jahrzehnten in der Arbeitsgemeinschaft Lauf des Kreisjugendrings Nürnberger Land engagiert und seit Mai 2023 Träger der Goldenen Bürgermedaille der Stadt Lauf ist.

 

Vielleicht erinnern Sie sich: Beim Neujahrsempfang im vergangenen Jahr erzählte ich Ihnen von Lorand Szüszner. Der Ortsvorsitzende der „Johanniter-Unfall-Hilfe Lauf“ hat seit 1989 zahllose Hilfstransporte nach Ost- und Südosteuropa organisiert und begleitet.

Seine besonderen Verdienste um die bayerisch-rumänischen Beziehungen wurden im vergangenen Jahr mit der erstmals vergebenen Barbara-Stamm-Medaille gewürdigt.

Gewürdigt werden soll in diesem Zusammenhang auch die große Solidarität und der Gemeinsinn der Lauferinnen und Laufer, die dort geholfen haben, wo Hilfe gebraucht wurde.

Egal, ob für die Menschen in der Ukraine oder die Erdbebenopfer in der Türkei, das Weihnachtshilfswerk, den Kinderfons, die Tafel oder das Rote Kreuz: die Spendenbereitschaft war enorm – und dafür möchte ich mich herzlich bedanken.

 

Beim Blick über die regionalen Grenzen hinaus trübt sich die Stimmung allerdings, denn nie zuvor hatte ich so sehr die Befürchtung, dass sich unser Land spalten könnte.

 

Ein „Schnauze voll“ ist fast noch das maßvollste Statement, das man zur Politik der Bundesregierung hört und liest.


Der Ton wird schärfer – in den politischen und gesellschaftlichen Debatten und vor allem im Internet, in dem Hass, Diffamierung und Diskriminierung zunehmend den digitalen Diskurs bedrohen.

 

Selbst 2015, im Jahr der Flüchtlingskrise, als 890.000 Schutzsuchende nach Deutschland kamen und wir zwischen „Gutmenschen“ und „Rassisten“ eine viel zu schmale Bandbreite hatten, waren die Fronten nicht so verhärtet.

 

Wie empfinden Sie das?

 

Sind wir wirklich eine Gesellschaft der Empörten, der Wutbürger und fällt es Menschen mit unterschiedlichen Auffassungen immer schwerer, miteinander zu kommunizieren?

 

Die Diskussion – sofern man sie noch so nennen darf – ist zum Teil emotional so aufgeheizt, dass ein Miteinander kaum mehr möglich scheint.

 

Ich rede hier nicht von einer Einheitsmeinung – die hat einer pluralistischen Gesellschaft nie gut getan. Ich rede von einer grundlegenden Akzeptanz anderer Meinungen und einer Gesprächskultur, die diesen Namen auch verdient.

 

Zugegeben: Politiker wie Herbert Wehner und Willy Brandt haben in ihren Debatten mit Karl Carstens, Heiner Geißler und Helmut Kohl ebenfalls klare Kante gezeigt und sich nichts geschenkt. Doch damals war man „hart in der Sache“, wohingegen man heute auf persönlicher Ebene verletzend wird.

 

Nicht nur im Internet wird unter dem Deckmantel der freien Meinungsäußerung beleidigt und verleumdet.

 

Muss man als Politikerin oder Politiker mittlerweile nicht täglich mit emotionalen Wut Posts oder einem schlecht recherchierten Beitrag in den Medien rechnen?

 

Solange Menschen Applaus ernten, wenn sie aus ihrem Brett vor dem Kopf eine Waffe machen, wird es im Umgang miteinander schwierig.

 

Ich erinnere in diesem Zusammenhang an Aussprüche der Außenministerin Annalena Baerbock: „… denn wir kämpfen einen Krieg gegen Russland und nicht gegeneinander“ oder der Staatssekretärin für Wirtschaft und Klimaschutz, Dr. Franziska Brantner: „Selbst wenn eine deutsche Staatsbürgerin oder Staatsbürger des Lesens nicht mächtig sein sollte, hat er alle Möglichkeiten, auch in diesem Deutschen Bundestag zu sein, weil wir hier eben nicht darauf setzen, dass jemand irgendeine Art von Bildungsabschluss haben muss.“

 

Mit beiden Äußerungen gehe ich nicht konform – Reaktionen wie Beleidigungen und Hasskommentare, sind aber sicherlich nicht gerechtfertigt.

 

Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Dass man in einer Demokratie inhaltlich nicht immer auf einen Nenner kommt, versteht sich von selbst, das müssen wir aushalten können. Drohungen und Hetze im Netz wie zum Beispiel auch gegen die Grünen-Politikerin Renate Künast, sind aber nicht hinnehmbar.

Im Wahlkampf wurde ich – wie auch alle anderen Bewerber – seinerzeit danach gefragt, wofür ich „auf die Straße gehen würde“. Ich sagte damals: „Zunächst einmal für gar nichts. Erst reden wir miteinander, denn alle Problemstellungen der Stadt Lauf lassen sich erörtern.

 

Natürlich ist das Versammlungsrecht ein Grundrecht. Es stellt sich aber die Frage, ob man dieses Recht nicht auch mit Anstand wahrnehmen könnte, also beispielsweise nicht jede Woche regelmäßig lärmend durch die Straßen zieht, Kinder aus dem Schlaf weckt und die Besucher des Marktplatzes belästigt.

 

Mit gewisser Verwunderung höre ich in diesem Zusammenhang von guten Demos und schlechten Demos. Wer maßt sich an, das zu beurteilen?

 

Fest steht jedoch, dass die Demonstrierenden bei der Vertretung ihrer Interessen nicht den Boden der demokratischen Grundordnung verlassen dürfen und sich von Trittbrettfahrern aus der rechten Ecke distanzieren sollten.

 

So wie es beispielsweise der Bayerische Bauernverband bei seiner Kundgebung am 5. Januar getan hat. Danke dafür!

 

Ich möchte die Kultur des Miteinander-Redens und der gegenseitigen Wertschätzung, für die Veranstaltungen wie der Neujahrsempfang stehen, wieder umfänglich in unsere Stadt zurückholen.

 

Wir brauchen keine Mittwochsdemos, sondern eine konstruktive Diskussion darüber, wo wir hinwollen und wie wir unsere Zukunft in einer Zeit, die von Konflikten und Krisenherden bestimmt ist, gestalten können.

 

  • Pünktlich zum neuen Jahr ließ Chinas Präsident Xi Jinping Qi verlauten, dass man das demokratische Taiwan mit der Volksrepublik vereinen wolle – notfalls auch mit militärischen Mitteln. Worauf das hinausläuft, sollte uns allen klar sein.

 

  • Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un hat seine Politik zum Ausbau des Atomwaffenarsenals in der Verfassung verankern lassen. Das Land solle rapide "hochgradig nukleare Waffen" entwickeln, um den "regionalen und globalen Frieden" zu wahren.

 

  • Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und die Eskalation des Konflikts im Gaza-Streifen sorgen für menschliche Tragödien, unzählige Verletzte und Tote – und für entsprechende Vergeltungsschläge.

 

Ein friedliches Zusammenleben scheint in weiter Ferne.

So fühlte ich mich in meinen Teenagerjahren zu Zeiten des Höhepunkts des kalten Krieges, wesentlich sicherer als heute – und das lag sicherlich nicht an meiner jugendlichen Unbekümmertheit.

 

Wäre diese Thematik nicht so besorgniserregend und beängstigend, würde ich mir einen Scherz erlauben und fragen, ob wir denn jetzt ausreichend deprimiert seien. Und würde dann beginnen, einige Stelen der Freude und Hoffnung zu setzen.

 

So zum Beispiel die Tatsache, dass wir in Europa bestens vernetzt sind, Partner und Freunde in Deutschland, Frankreich, Schweden, Tirschenreuth, Griechenland und der Tschechischen Republik haben, die hier in Lauf jederzeit herzlich willkommen sind.

Die Welt rückt uns näher, wenn wir Menschen aus anderen Regionen kennen lernen. Und persönliche Kontakte sind das beste Mittel gegen Nationalismus und Fremdenhass.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren,


neben ihrer Wirtschaftskraft macht vor allem das ehrenamtliche Engagement der Bürgerinnen und Bürger die Stärke unserer Stadt aus.

So profitieren wir in Lauf von einer breiten Landschaft an Vereinen, die wir im Rahmen unserer Möglichkeiten selbstverständlich weiterhin unterstützen wollen. Denn sie sind – ebenso wie die ortsansässigen Verbände, Hilfsorganisationen und Rettungskräfte – wichtige Stützen unserer Gesellschaft. Und ohne sie würde im sozialen, sportlichen und kulturellen Leben unserer Stadt einiges fehlen.

Vergessen wir nicht die Eltern, Partnerinnen und Partner, die dieses Engagement unterstützen und mittragen.

 

Ein Dank geht ebenso an die freiwilligen Verkehrshelfer, Lesepaten oder Elternbeiräte, die sich für die jungen Lauferinnen und Laufer engagieren.

 

Wir haben zudem einen aktiven Jugendrat mit innovativen Ideen für Events und Veranstaltungen und wir haben einen Stadtrat, in dem man auch in Krisenzeiten an einem Strang zieht.

 

Auch in punkto harten Fakten gehen wir derzeit von positiven Entwicklungen aus:

Unsere Zuführung im Rahmen des aufzustellenden Haushalts beträgt 1,5 Millionen Euro und wir sind zuversichtlich, das Jahr 2024 ohne Neuverschuldung gestalten zu können. Und über das von uns eingeführte Arbeitszeitäquivalent können wir unseren Personalbedarf und die damit verbundenen Kosten nun noch besser planen.

 

A propos Personal: Schon beim letztjährigen Neujahrsempfang habe ich die Frage gestellt: „Wo sind all die Arbeitskräfte hin?“


In Diskussionen und persönlichen Gesprächen zu diesem Thema wird immer wieder deutlich, dass die finanzielle Wertschätzung für Leistung fehlt – oder anders gesagt: Menschen können präzise rechnen, wie groß der finanzielle Unterschied ist, zwischen Arbeitenden und Nichtarbeitenden.


Wir als Stadt werden in jedem Fall das Unsrige tun, um unsere Unternehmerinnen und Unternehmer, unsere Einzelhändler und Gastronomen zu unterstützen. So werden wir beispielsweise auch weiterhin die Gastro-Flächen im Zentrum der Altstadt beibehalten, um den Marktplatz möglichst attraktiv zu gestalten.

 

Eine der wichtigsten Zukunftsaufgaben, denen wir uns auch im kommenden Jahr widmen werden, ist die Wohnraumentwicklung.

 

Die Schaffung und Sicherung bezahlbaren Wohnraums und die Bildung stabiler Quartiere nehmen in unseren Konzepten zur Stadtentwicklung einen zentralen Platz ein. Und auch mit der Thematik seniorengerechtes Wohnen beschäftigen wir uns.

 

Wie die Seniorenbefragung im vergangenen Jahr bestätigt hat, möchten die meisten Lauferinnen und Laufer so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden bleiben.

 

Mit dem Senioren- und Angehörigenzentrum „mittendrin“ haben wir hier einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung gemacht – und es war sicherlich nicht der letzte.

 

Zudem investieren wir in Maßnahmen zur Verbesserung der Schulwegsicherheit – insbesondere, was den Radverkehr betrifft – und gestalten unseren Stadt- und Spitalstiftungswald vom Nadel- zum Mischwald um, um die Folgen des Klimawandels abzufedern.

Im Bereich Energieversorgung haben wir vorgearbeitet und zur Flächensicherung für regenerative Energieträger mehrere Gespräche mit Grundstückseigentümern geführt. Und auch zum Thema Wärmeplanung haben wir unsere Hausaufgaben gemacht.

 

Dass die in Aussicht gestellten Fördermittel in Berlin auf Eis liegen, möchte ich an dieser Stelle nicht weiter kommentieren…

 


Meine sehr verehrten Damen und Herren,

 

Sie sehen: Wir haben einiges geschafft, aber es gibt auch noch viel zu tun – und ich freue mich schon auf unsere Zusammenarbeit 2024!

 

Für das neue Jahr wünsche ich Ihnen und Ihren Familien – auch im Namen meiner Frau Susanne und meiner beiden Stellvertreter Nina Bezold und Alexander Horlamus – alles Gute, viel Gesundheit und Erfolg.


Lassen Sie uns mutig in die Zukunft blicken und den heutigen Abend dazu nutzen, uns auszutauschen. Nicht selten wurden beim Neujahrsempfang wichtige Projekte angestoßen oder im Verlauf des Abends weitergedacht.

 

Nur zu! Lassen Sie sich nicht aufhalten, im Gespräch miteinander neue Ideen zu entwickeln – für eine gute Zukunft der Stadt Lauf.

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Landrat Armin Kroder betonte die wichtige Rolle der Kreisstadt Lauf im Landkreis Nürnberger Land.

Foto: Andreas Kirchmayer/ Stadt Lauf
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Bürgermeister Thomas Lang mit seiner Frau Susanne (Bildmitte) und seinen Stellvertretern Alexander Horlamus und Nina Bezold.

Foto: Andreas Kirchmayer/ Stadt Lauf
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Für die musikalische Untermalung des Abends sorgte eine Band der Laufer Sing- und Musikschule.

Foto: Andreas Kirchmayer/ Stadt Lauf