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Stand: 09.10.2025 Neuigkeiten

Wärmenetze müssen sich wirtschaftlich betreiben lassen

Wärmeplanung Dr Müller Foto Kirchmayer

Dr. Dominik Müller von Prosio (links) und Alexander Schrammek von der Energieagentur Nordbayern stellten den Abschlussbericht vor.

Foto: Andreas Kirchmayer/ Stadt Lauf

In fünf sogenannten Fokusgebieten könnte die Wärmeversorgung über ein Wärmenetz in der Stadt Lauf in den kommenden Jahren möglicherweise eine Option werden. Das geht aus dem Abschlussbericht Kommunale Wärmeplanung hervor, den die von der Stadt Lauf beauftragten Unternehmen Prosio aus Lauf und Energieagentur Nordbayern aus Nürnberg bei einer Informationsveranstaltung in der Bertleinaula vorgestellt haben. 

Bei den fünf Fokusgebieten handelt es sich um die drei Bereiche "Innsbrucker Straße", "Christof-Döring-Siedlung" sowie "Bertlein-/Nibelungenstraße" jeweils in Lauf links sowie die Altstadt mit dem Stettner-Areal und das Schulzentrum mit dem Freibad in Lauf rechts. Der Grund für die vergleichsweise geringe Abdeckung des Stadtgebiets mit potenziellen Wärmenetzen sind die hohen Erschließungskosten, wie Dr. Dominik Müller von Prosio und Alexander Schrammek von der Energieagentur Nordbayern während der Veranstaltung mehrfach betonten. Um für die Endverbraucher überhaupt interessant zu sein, muss der Wärmebezug aus einem Wärmenetz für die Bürger preislich konkurrenzfähig mit der Nutzung anderer Heizquellen, etwa einer Gasheizung, sein.

Der Bau eines Wärmenetzes ist allerdings mit hohen Kosten verbunden. Seitens der Energieversorger ergeben Wärmenetze also primär nur dort Sinn, wo es sehr viele Wärmeabnehmer auf einer geringen Fläche gibt, und dazu idealerweise eine Wärmequelle, die sich nutzen lässt. So können in den fünf Fokusgebieten bei hohem Anschlussinteresse Nettoenergiepreise von 15 bis 20 Cent pro Kilowattstunde erreicht werden, die im Vergleich mit den Kosten beispielsweise für eine Gasheizung vergleichbar sind. Die Verbraucher dürfen nicht den Fehler machen, nur den jeweiligen Preis für das Erdgas heranzuziehen, sie müssen auch die Kosten für den Einbau der Gasheizung auf die Betriebsjahre umlegen, so Dr. Müller von Prosio.

Die Kosten für Erdgas könnten in den kommenden Jahren weiter steigen, unter anderem durch geopolitische Ereignisse wie den Krieg in der Ukraine, den CO2-Preis, aber auch durch einen Rückgang der Zahl von Erdgaskunden und entsprechend höhere Netzentgelte für die verbleibenden Benutzer des Gasnetzes.

Die möglichen Wärmequellen für die fünf Fokusgebiete unterscheiden sich, zum Teil könnte Flusswasserwärme aus der Pegnitz herangezogen werden, in anderen Gebieten ist die Abwärme von energieintensiven Industriebetrieben mitgedacht. 

Der Begriff "Abschlussbericht" bedeutet nicht, dass die Stadt Lauf das Thema zu den Akten legt, wie Bürgermeister Thomas Lang im Rahmen der Veranstaltung betonte, sondern nur, dass die beauftragten Planungsbüros ihre Analyse des Standorts Lauf abgeschlossen haben. Auf dieser Basis können jetzt die Städtischen Werke prüfen, wo ein Wärmenetz sich umsetzen lässt. 

Für die allermeisten Bürger erscheint in Zukunft allerdings eine Wärmepumpe als naheliegendste Lösung, um den eigenen Haushalt klimaneutral zu beheizen, so Dr. Müller. Allerdings sei es auch möglich, dass das zum Jahr 2024 novellierte Gebäudeenergiegesetz von der aktuellen Bundesregierung angepasst wird und sich damit die Rahmenbedingungen wieder ändern. 

Zum Abschluss der Veranstaltung konnten Bürger ihre Fragen stellen. Unter anderem wurde gefragt, wieso primär größere Wärmenetze bedacht wurden und kleinere Quartierslösungen weniger im Fokus standen. Dr. Müller verwies darauf, dass für deren Realisierungschancen auch viele weitere Faktoren wie zum Beispiel die Eigentümerstruktur nicht unerheblich ist und die Netze vielfach von privaten Akteuren oder genossenschaftlichen Zusammenschlüssen zu errichten und zu betreiben sind. Bürgermeister Lang ergänzte, auch die Städtischen Werke können solche Projekte nur umsetzen, wenn es finanziell verantwortbar ist. 

Richard Knauer vom Laufer Bauamt verwies die Besucher der Veranstaltung auf die Energieberatung, die der Landkreis Nürnberger Land anbietet. 

 

Weitere Informationen finden Sie hier. Dort kann der Abschlussbericht auch heruntergeladen werden.