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Stand: 24.11.2025 Neuigkeiten

Stadt Lauf gedachte der Zwangsarbeiter

Zwangsarbeiter Gedenken Foto Kirchmayer

Kuno Hauck von Amnesty International, Bürgermeister Thomas Lang und Landrat Armin Kroder (von links) bei der Kranzniederlegung am Zwangsarbeitergrab.

Foto: Andreas Kirchmayer/ Stadt Lauf

Erstmals hat die Stadt Lauf eine Gedenkveranstaltung für Zwangsarbeiter auf dem städtischen Friedhof durchgeführt. Bürgermeister Thomas Lang,  Landrat Armin Kroder und Kuno Hauck von Amnesty International legten einen Kranz am Zwangsarbeitergrab nieder und erinnerten an die Verbrechen, die in Lauf während des Zweiten Weltkriegs begangen wurden. Neben dem Zwangsarbeitergrab informieren nun auch zwei Stelen über das Thema Zwangsarbeit in Lauf. Auf diesen Stelen wird auch der schwierige Umgang der Stadt Lauf mit dem Thema in den Jahrzehnten nach dem Kriegsende thematisiert.  

Bürgermeister Lang konnte zu der Veranstaltung den Landtagsabgeordneten Felix Locke, einige Stadträte aus verschiedenen Fraktionen,  das Ehepaar Knienieder (Fiema Emuge) und einige Bürgerinnen und Bürger begrüßen. Auch Dr. Ina Schönwald, die Leiterin des Laufer Stadtarchivs, sowie der wissenschaftliche Mitarbeiter Christoph Maier, der zum Thema Zwangsarbeit im Rahmen des Projekts „Brennpunkte des Nationalsozialismus“ des Stadtarchivs geforscht hatte, waren gekommen. 

"Wir erinnern an ein dunkles, aber wichtiges Kapitel in der Geschichte unserer Stadt", so der Bürgermeister. In Lauf mussten während des Zweiten Weltkriegs mehrere Tausend Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene, die meisten davon aus Osteuropa, in Industriebetrieben, aber auch in kleineren Unternehmen oder auf Bauernhöfen arbeiten. Sie mussten schwerste Arbeiten verrichten, bekamen oft wenig zu Essen und wurden, wenn man mit ihrer Arbeit nicht zufrieden war, drakonisch bestraft. Viele der Zwangsarbeiter waren in einem eigens dafür angelegten Lager auf dem Gelände der heutigen Bertleinschule untergebracht, andere waren in Kellerräumen eingesperrt. Die medizinische Versorgung war mangelhaft, die Menschen litten unter Hunger und Kälte. Auf dem städtischen Friedhof wurden ab 1942 mehr als 70 Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und Kinder von Zwangsarbeiterinnen begraben. "Wir können das Unrecht nicht wiedergutmachen", sagte Bürgermeister Lang. Aber man müsse aus der Vergangenheit lernen. Es sei wichtig, die Erinnerung an diese Zeit lebendig zu halten. 

Schwangerschaften von Zwangsarbeiterinnen waren im NS-Staat aus rassistischen Gründen unerwünscht. Die Überlebenschancen der Neugeborenen von Zwangsarbeiterinnen dokumentieren nun die Tafeln, die das Stadtarchiv direkt neben dem Zwangsarbeitergrab aufstellen ließ: Viele Kinder wurden nur wenige Tage alt, oft starben sie an Mangelernährung. "Lesen Sie das Geburtstags- und Sterbedatum", forderte Landrat Kroder die Anwesenden auf. "Da wird einem schlecht", fügte er hinzu. Die Generation der Nachgeborenen trüge keine Schuld an den Verbrechen der Nationalsozialisten, aber eine Verantwortung, dass sich solche Verbrechen nicht wiederholen. Der Landrat drückte seinen Wunsch aus, dass zur Veranstaltung im kommenden Jahr noch deutlich mehr Menschen kommen, auch Jugendliche. Künftig wird immer am Totensonntag der Zwangsarbeiter gedacht. 

Auch Kuno Hauck von Amnesty International erinnerte an die unmenschliche Behandlung der Zwangsarbeiter. Er freute sich, dass mit der ersten Gedenkveranstaltung der Stadt Lauf eine Erinnerungslücke geschlossen werde. Insgesamt nahmen rund 40 Bürgerinnen und Bürger an der Veranstaltung teil.

In der kommenden Zeit wird an weiteren Orten in Lauf mittels Stelen an die Zeit des Nationalsozialismus erinnert. Die Forschungsergebnisse entstammen dem NS-Projekt des Laufer Stadtarchivs. Finanziert wird es durch die Summer Kulturstiftung und die Kulturstiftung der Sparkasse Nürnberg. Der erste Versuch einer Aufarbeitung des Themas Zwangsarbeiter wurde im Jahr 2000 unternommen, als es auf Anregung von Bürgermeister Rüdiger Pompl eine Ausstellung im Stadtarchiv zu diesem Thema gab.