Abwechslungsreicher Tag in der Oberpfalz
Seit den frühen 1980er Jahren ist die Stadt Lauf mit der Stadt Tirschenreuth in der Oberpfalz freundschaftlich verbunden, seit 2011 besteht eine Städtepartnerschaft. Die Besonderheit der Städtefreundschaft sind die regelmäßigen Fußballspiele, die abwechselnd in Lauf und Tirschenreuth stattfinden. Am vergangenen Wochenende war Tirschenreuth wieder der Gastgeber und hatte für die Gäste aus Lauf ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Zunächst wurde die Burg Falkenberg in der gleichnamigen Marktgemeinde im Landkreis Tirschenreuth besichtigt. Falkenbergs Bürgermeister Matthias Grundler und dessen Vorgänger Herbert Bauer führten die Gäste persönlich durch die Höhenburg. Burg Falkenberg, die auf einem Felsen über dem Ort Falkenberg thront, wurde im Mittelalter erbaut und im 30-jährigen Krieg schwer beschädigt, woraufhin sie verfiel. Der deutsche Diplomat Friedrich Werner Graf von der Schulenburg kaufte die Ruine und ließ sie in den 1930er Jahren wiederaufbauen, er wollte dort seinen Lebensabend verbringen. Schulenburg war während des Zweiten Weltkriegs Botschafter in Moskau und versuchte vergeblich, den Überfall des nationalsozialistischen Deutschen Reichs auf die Sowjetunion zu verhindern. Ab 1943 war er im Widerstand gegen Hitler engagiert, nach dem gescheiterten Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 wurde Schulenburg verhaftet und schließlich im November 1944 hingerichtet. Die Burg diente den Nationalsozialisten bis zum Kriegsende unter anderem als Kriegsgefangenenlager. Als die Burg 2008 zum Verkauf stand, erwarb der Markt Falkenberg das geschichtsträchtige Objekt. Für die kleine Gemeinde mit nur rund 900 Einwohnern war das ein finanzieller Kraftakt, wie Bürgermeister Grundler den Gästen aus Lauf und Tirschenreuth erzählte. Allein in die Sanierung flossen in den Folgejahren rund 8,9 Millionen Euro. Doch der Markt wollte sichergehen, dass die Burg mit ihrer wechselhaften Geschichte nicht in die falschen Hände gerät. Heute befinden sich in der Burg unter anderem mehrere Hotelräume, ein Museum, Räume für Tagungen und Feiern. Vor allem für Hochzeiten wird die Burg gerne gebucht. Auch das Kommunbrauhaus, in dem bis heute Zoiglbier gebraut wird, konnte besichtigt werden.
Anschließend ging es per Bus weiter nach Tirschenreuth, wo Bürgermeister Franz Stahl stolz den neuen zweiten Standort der Tirschenreuther Stadtverwaltung präsentierte. Die Stadt hatte sich entschieden, ein leerstehendes Gebäude am Marktplatz zu erwerben und für über 13 Millionen zu sanieren. Um Städtebauförderung zu erhalten, mussten zumindest zwei Mauern teilweise stehen bleiben, wie Bürgermeister Stahl erzählte. Den Laufern zeigte er den neuen Sitzungssaal des Tirschenreuther Stadtrats, der technisch auf dem neuesten Stand ist. „Die Leute wollen eine gut funktionierende Verwaltung und das geht nur, wenn man die Voraussetzungen schafft“, so Stahl. Der neue Standort bietet unter anderem dem Bauamt und der Kämmerei ein neues Zuhause, das Büro des Bürgermeisters befindet sich hingegen weiterhin im alten Rathaus, das auch weiter genutzt wird, wie Stahl betonte. Auch den saniertern historischen Sitzungssaal im alten Rathaus konnten die Laufer besichtigen.
Das traditionelle Fußballspiel fand anschließend beim FC Tirschenreuth statt und endete mit einem knappen 3:2 für die Gastgeber. In der ersten Halbzeit vergaben beide Mannschaften klare Torchancen, weswegen es mit einem 0:0 in die Kabine ging. Stefan Dewald von den Laufer Städtischen Werken, der selbst aus der Oberpfalz stammt, sorgte in der zweiten Halbzeit für die Führung der Gäste. Doch Tirschenreuth gelang kurz darauf der Ausgleich und dann sogar das 2:1 nach einer Unkonzentriertheit in der Laufer Abwehr. Das 2:2 erzielte Evangelos Felekidis, ebenfalls ein Mitarbeiter der Laufer Städtischen Werke. Doch den Gastgeben gelang noch der schmeichelhafte Siegtreffer. In der Vereinsgaststätte des FC Tirschenreuth klang der Abend gemeinsam aus. Laufs Bürgermeister Thomas Lang und Peter Gold, der zweite Bürgermeister aus Tirschenreuth, betonten in ihren Grußworten das besondere Verhältnis der beiden Städte und freuten sich über die seit vielen Jahren gelebte Freunschaft zwischen Lauf und Tirschenreuth.
Auf dem Platz standen auf Laufer Seite unter anderem die Stadträte Norbert Maschler und Anastasios Pasalidis sowie der Ortssprecher von Beerbach, Max Reiß. Zudem spielten zwei Auszubildende mit, die erst seit Anfang des Monats bei der Stadt Lauf beschäftigt sind.
An dem Ausflug nahmen außerdem die Zweite Bürgermeisterin Nina Bezold, die Stadträtin Erika Vogel, Altlandrat Helmut Reich, Altbürgermeister und Dehnberger Ortssprecher Manfred Scheld, Oedenbergs Ortssprecher Hermann Eschrich und Wetzendorfs Ortssprecher Peter Eichenseer teil. Auch Dieter Zölfel und Roland Schriefer, die sich in den vergangenen Jahrzehnten um die Fußballfreundschaft mit Tirschenreuth verdient gemacht haben, waren als Ehrengäste vor Ort. Das Programm wurde von der Stadtverwaltung Tirschenreuth gestaltet, um den Bus kümmerte sich das Kulturamt der Stadt Lauf.
Im kommenden Jahr findet das Fußballspiel wieder in Lauf statt, der Termin steht noch nicht fest.