"Laufer Schachspiel" wurde dem Stadtarchiv geschenkt
Bauer, Springer, Dame: Die Figuren beim Schach kennt jedes Kind. Ein ganz besonderes Schachspiel hat nun das Laufer Stadtarchiv als Schenkung erhalten: Es handelt sich um das sogenannte „Laufer Schachspiel“ – ein von einem deutschen Wehrmachtssoldaten in Kriegsgefangenschaft geschnitztes Exemplar, dessen Figuren einen klaren Bezug zu Lauf haben: Die Türme sind dem Hersbrucker Tor nachempfunden, die Bauern tragen das Laufer Wappen beziehungsweise den fränkischen Rechen und bei König und Dame handelt es sich um Kaiser Heinrich und Kaiserin Kunigunde, nach der die Kunigunden-Kapelle und deshalb auch das Kunigundenfest benannt sind.
Geschnitzt hat es der Kriegsgefangene Gerhard Dabel in einem Internierungslager, nachdem ihm der aus Lauf stammende Hermann Haeffner dort von der Laufer Tradition des Kunigundenfests erzählt hatte – so schildert es der frühere Leiter des Laufer Stadtarchivs, Ewald Glückert, in seinem Buch „So feiern wir in Lauf – 200 Jahre Kunigundenfest“.
Reinhard Eckert, Inhaber des Geschäfts Optik Eckert am Laufer Marktplatz und Neffe von Hermann Haeffner, hat die historisch wertvollen Schachfiguren samt Schachbrett nun an Archivarin Ina Schönwald übergeben.
„Ich freue mich außerordentlich über diese Schenkung“, so Schönwald. „Es handelt sich um ein ganz besonderes Schachspiel vor allem für die Laufer Stadtgeschichte. Die geschnitzten Figuren sind gerade vor dem Hintergrund ihrer Entstehung in einem Internierungslager schon etwas Besonderes, aber welche Stadt kann schon von sich behaupten, in einem Schachspiel verewigt worden zu sein? Bei der Familie Eckert möchte ich mich herzlich bedanken.“ Das Schachbrett und die Figuren kommen nun zunächst ins Depot, Dr. Ina Schönwald macht sich aber bereits Gedanken über eine Ausstellung zu einem späteren Zeitpunkt.