Die Zugbrücke
Steg zur Wenzelburg
Foto: Andreas Kirchmayer/ Stadt LaufDie Burg am Südrand der Stadt entstand als kompakte Anlage auf der vergleichsweise kleinen Flussinsel und musste in geschickter Platznutzung mit der begrenzten Fläche auskommen. Als böhmische Landesburg erfüllte sie zwei Funktionen: Sie gewährte dem böhmischen König eine gesicherte Unterkunft, und sie entsprach dem Repräsentationsbedürfnis des Herrschers am Westrand seines neuböhmischen Territoriums vor den Toren Nürnbergs.
Trotz der beengten Verhältnisse auf der Insel war die Anlage für diese Aufgaben bestens ausgestattet: Zum Flussübergang hin erhebt sich der trutzige Bergfried mit einer Mauerstärke von mehr als 3,50 m. Seine ursprüngliche Höhe dürfte die übrigen Bauteile um mindestens ein Geschoss überragt haben.
Zur Sicherung des Haupteingangs diente der Torturm, auch “Wenzelsturm“ genannt, mit Zugbrücke und Fallgitter, flankiert zu beiden Seiten von Mauern und Wehrgängen. Es schloss sich der zweiflügelige Palas in der Nordostecke an, der vielleicht in seinem zweiten Obergeschoss eine Verteidigungsebene besaß, die sich jedoch erst unter den Nürnberger Besitzern im 16. Jahrhundert nachweisen lässt.