Die Burg
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Innenhof der Wenzelburg
Foto: Andreas Kirchmayer/ Stadt LaufDie zweite, in ihren wesentlichen Teilen noch heute erhaltene Burg geht auf Kaiser Karl IV. zurück, der sie in seiner Eigenschaft als König von Böhmen zwischen 1357 und 1360 vollständig neu errichten ließ.
Der Kaiser hat ohne Zweifel die strategisch günstige Lage von Burg und Ort Lauf ebenso erkannt wie die Erbauer der Vorgängerburg, hinzu kommt aber noch die Voraussetzung, die Karl im Sinne seiner böhmischen-luxemburgischen Hausmachtpolitik geschaffen hat: Der Erwerb großer Teile der heutigen nördlichen Oberpfalz und des östlichen Frankens vorwiegend aus wittelsbachischem Besitz 1353 und die offizielle Einverleibung dieses Gebiets in das Königreich Böhmen 1355 schufen jenes „Bayern jenseits des Böhmerwaldes“, wie man es aus Prager Blickrichtung nannte, von den Historikern heute als „Neuböhmen“ bezeichnet.
Der Zugang von Böhmen „in das Reich“ hin zur bedeutenden und von Karl so besonders geförderten Reichsstadt Nürnberg war gesichert, reichte doch das böhmische Territorium nun bis nach Erlenstegen. Hier hatte Lauf seine ganz besondere Bestimmung: Es wurde eine befestigte Stadt, ein regionales Wirtschaftszentrum mit bedeutender Münzstätte, Geleits- und Zollstation an der „Goldenen Straße“ von Nürnberg nach Böhmen, die nun als Reichsstraße gesteigerte Bedeutung hatte.