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Stand: 17.07.2023 Neuigkeiten

Ehemaliger Trafoturm wird zur Stele der Biodiversität®

Bei einer kleinen Einweihungsfeier wurde der neue Artenschutzturm in Heuchling offiziell seiner Bestimmung übergeben. (Foto: Hiller)

Moderner Artenschutz und lebendige Umweltbildung gehen in Lauf neue Wege – dank eines von der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichneten Kooperationsprojekts in Heuchling, das Bürgermeister Thomas Lang und Dieter Wölfel aus dem städtischen Bauamt kürzlich gemeinsam mit dem Künstler Michael Horn der Öffentlichkeit vorstellten.

Auch der Geschäftsführer der städtischen Werke, Jürgen Ferfers, Mitglieder des Laufer Stadtrats und Interessierte aus der Nachbarschaft waren zum Ortstermin in die Dehnberger Straße gekommen, in der rund um einen Trafoturm ein kleines Ökosystem entstanden ist.

Lebens- und Fortpflanzungsräume

Mit dem Bau einer neuen Verteilerstation der Städtischen Werke auf dem Gelände hatte der benachbarte Trafoturm ausgedient und sollte eigentlich abgerissen werden. Stattdessen wurde er der Stadt Lauf zur Verfügung gestellt, umfangreich saniert und zu einer „Stele der Biodiversität®“ umgestaltet, die nun verschiedenen – zum Teil bedrohten – Tierarten Lebens- und Fortpflanzungsräume bietet.

Den Stein ins Rollen gebracht hatte Stefanie Förster, die gegenüber dem Trafoturm wohnt. Über einen Zeitungsartikel wurde sie auf den Künstler Michael Horn aufmerksam, der seinerseits den Kontakt zu dem 1. Vorsitzenden von Artenschutz in Franken®, Thomas Artur Köhler, herstellte. Die Organisation engagiert sich ehrenamtlich für die Erhaltung der Biodiversität und die pädagogische Umweltbildung und hat dazu bundesweit schon die unterschiedlichsten Projekte initiiert – darunter auch die sogenannten „Stelen der Biodiversität®“ oder Artenschutztürme.

 

Maßgeschneidertes Nutzungskonzept

 

In Zusammenarbeit mit Dieter Wölfel aus dem städtischen Bauamt wurde ein maßgeschneidertes Konzept für die neue Nutzung des Trafoturms umgesetzt, in und auf dessen Fassade Fledermauskästen, Nist- und Einbausteine für Höhlenbrüter und Nistmodule für Wildbienen montiert wurden. 

Besonderes Augenmerk wurde auch auf die künstlerische Gestaltung des Bauwerks gelegt, das sich – durchwegs in dezenten Farbtönen gehalten – optimal in die Umgebung einfügt, gleichzeitig dank der lebendigen Illustrationen von Michael Horn aber auch ein echter Hingucker ist.

Das Projekt in Lauf sei fast ein Heimspiel gewesen, so Horn, der aus Neukirchen bei Sulzbach-Rosenberg kommt und jetzt in Kirchensittenbach wohnt. Mit Dieter Wölfel, dessen Naturbegeisterung er teile, sei er gleich auf einer Wellenlänge gewesen und auch von der Heuchlinger Nachbarschaft habe es durchweg positive Rückmeldung gegeben – und das eine oder andere Feierabendbier, zu dem er eingeladen worden sei.

 

Platz für Vögel, Fledermäuse und Insekten

 

Auch ein Teil der neuen Bewohner habe den Artenschutzturm schon gut angenommen, wie Dieter Wölfel erzählt. „Die Vögel begannen die Nistkästen schon zu nutzen, als noch das Baugerüst aufgestellt war. Bis sich die ersten Fledermäuse in den neuen Quartieren ansiedeln, könne es aber Jahre dauern, da die Flattertiere Zeit brauchen, um neue Behausungen anzunehmen.

Man wolle, so die Intention von Artenschutz in Franken®, den Turm auch als Motivation verstanden wissen, sich mehr um die Erhaltung der Artenvielfalt zu bemühen. So beinhaltet die „Stele der Biodiversität®“ auch ein multimediales Informationssystem, über das man sich mittels eines QR-Codes rund ums Thema Artenschutz schlau machen kann.

Komplettiert wird das Ganze durch „die wilden Bienchen von Lauf“. An einer modernen Wildbienenstation, die neben dem Turm eingerichtet wurde, wird vor allem Kindern spielerisch vermittelt, welch wichtigen Wert die kleinen Blütenbestäuber für Mensch und Natur haben.

Da Mauerbienen, die bevorzugten Besiedlerinnen der Station, überhaupt nicht aggressiv sind, können sich Menschen den Insekten gefahrlos nähern und diese in ihrem emsigen Treiben live erleben. So sensibilisiert das Projekt Jung und Alt für das Thema Wildbienenschutz.

 

Beobachtung und Dokumentation

 

In den kommenden Jahren soll die Entwicklung des kleinen Ökosystems von der Stadt Lauf und Artenschutz in Franken® intensiv beobachtet und dokumentiert werden. Zudem will man das unmittelbare Umfeld des Artenschutzturms und der Bienenstation ökologisch aufwerten. 

„Engagierte Lauferinnen und Laufer, Politik und Verwaltung – hier haben viele Hände ineinandergegriffen und ein tolles Projekt auf den Weg gebracht“, freute sich Bürgermeister Thomas Lang, der sich herzlich bei allen Beteiligten bedankte. Besonders hob er das Engagement der Organisation Artenschutz in Franken®, die sich ehrenamtlich um die Entwicklung des Projekts inklusive der pädagogischen Umweltbildungseinheiten kümmerte, und der Deutschen Postcode Lotterie die die  Kosten für die Umgestaltung des Turms und alle anderen anfallenden Arbeiten übernimmt, hervor.