Neue Bertleinschule begeistert Schüler, Lehrer und Architekten

Nach achtjähriger Planung und Sanierung ist in der vergangenen Woche die Laufer Bertlein Grund- und Mittelschule offiziell eingeweiht worden. Mit Baukosten von rund 21,5 Millionen Euro handelt es sich um eines der größten Bauprojekte in Lauf in den letzten Jahrzehnten. Bei der Einweihungsfeier wurde deutlich, dass die Maßnahme aus der Sicht aller Beteiligten auch ein voller Erfolg ist.

Die Bertleinschule hat für die Stadt Lauf eine wichtige Doppelfunktion. Sie ist nicht nur eine Bildungseinrichtung für über 500 Schüler, davon mehr als 300 in der Grundschule. Die Aula der Schule dient auch als Veranstaltungsort zum Beispiel für die Laufer Literaturtage, die in diesem November wieder stattfanden, oder für den jährlichen Neujahrsempfang.

Johannes Fürst vom städtischen Bauamt zeigte anhand von Fotos aus den vergangenen Jahren eindrucksvoll, wie sich die Schule baulich verändert hat und wie sehr sie von der Sanierung profitiert hat. So fällt den Besuchern als Erstes auf, dass das massive, klobige Treppenhaus mitten in der Aula durch eine deutlich schlankere Konstruktion ersetzt wurde. Die Bühne bei Veranstaltungen befindet sich deshalb nun gegenüber dem Eingangsbereich. Die Räume sind hell und freundlich gestaltet und verfügen über die neueste Technik.

Das Projekt wurde nach aktuellen pädagogischen Standards umgesetzt, wie die Schulleiter Martina Brix (Grundschule) und Rüdiger Brix (Mittelschule) in ihrer Rede betonten. So gibt es nun die Möglichkeit, auf dem Flur und in der Aula in Gruppen zusammenzuarbeiten. Aus vielen Klassenzimmern kann man durch Fenster auf den Flur schauen, Lehrer können ihre Klasse damit auch einmal aufteilen und haben trotzdem von ihrem Schreibtisch aus im Blick, was passiert. Die beiden Schulleiter sind der Stadtverwaltung und dem Stadtrat sehr dankbar dafür, dass ihre Anregungen umgesetzt wurden. In der Planungsphase hatte das Ehepaar mehrere Schulen in der Region und darüber hinaus besucht, um sich inspirieren zu lassen, im Bauamt hatte man dafür ein offenes Ohr und setzte sich für die Pläne ein.

Für die Planung und Umsetzung gab es von allen Seiten nur Lob. Bürgermeister Thomas Lang betonte, es sei die größte Sanierungsmaßnahme, die die Stadt Lauf je gesehen hat. Mit einem Augenzwinkern verwies er auf Bauprojekte in anderen deutschen Städten, die deutlich teurer und langwieriger wurden als zunächst geplant. Die Sanierung der Bertleinschule wurde hingegen im Zeitplan und im Kostenrahmen durchgeführt. „Wir können das“, lobte der Bürgermeister die gute Arbeit aller Beteiligten. Auch Landrat Armin Kroder fand die Sanierung zu diesen Bedingungen „bemerkenswert“. Schulamtsdirektor Joachim Schnabel nannte das Ergebnis der Sanierung „herausragend gelungen“.

Richard Knauer, der zusammen mit Johannes Fürst vom Laufer Bauamt zuständig für die Maßnahme ist, erinnerte an die Gründe für die Sanierung. Denn als diese 2015 im Stadtrat beschlossen wurde, wäre auch ein Abbruch und Neubau denkbar gewesen. Doch man wollte die zeitgenössische Architektur aus den 1970er Jahren im Stadtteil Lauf links erhalten, außerdem war die Sanierung nachhaltiger und ökologischer – und aufgrund der Förderrichtlinien wären die Klassenzimmer in einem Neubau deutlich kleiner geworden. Während der vierjährigen Umbauphase mussten die Schülerinnen und Schüler zeitweise in Container neben der Schule umziehen. Sonst wäre die Sanierung in dem Zeitrahmen nicht möglich gewesen, so Knauer. Architekt Heinz Scheuenstuhl bezeichnete die Corona-Pandemie als „einschneidendes Erlebnis“, das die Sanierung deutlich schwieriger machte. Sechseinhalb Jahre lang war er an Planung und Umsetzung beteiligt. „Ich bin stolz auf dieses Projekt“, betonte Scheuenstuhl. Er übergab den symbolischen Gebäudeschlüssel an die Schulleiter. Viel Lob von den Rednern erhielten auch die beteiligten Baufirmen, die IT-Abteilung der Stadt und das Laufer Innenarchitekturbüro Kessel.

Pfarrerin Lisa-Nikol Eryazici segnete die Schule. Musikalische Beiträge kamen von den Schülerinnen und Schülern selbst sowie vom Lehrerchor. Dabei wurde die Begeisterung über die neue Bildungseinrichtung deutlich. Im Anschluss an die Reden führten Lehrerinnen und Lehrer die Besucher noch durch die Schule und zeigten ihnen die neu gestalteten Klassenzimmer.

Während die Bauabschnitte Neubau und Altbau nun abgeschlossen sind, werden in den kommenden Jahren noch die Schwimm- und Turnhalle saniert, die Außenanlagen erneuert sowie ein Erweiterungsbau mit Mensa und Räumen für die Ganztagesklassen errichtet.